Meine Referenz ist der Louis Probiker KX05, die Ausführung mit integrierten Bluetooth, mit dem ich über mehrere Jahre insgesamt ca. 70Tkm auf einer Triumph Explorer zurückgelegt habe.
Der elliptische Weg beim Hochklappen des Kinnteiles sorgt dafür, dass es auch im geöffneten Zustand eng an der Helmschale anliegt. Der Lack über dem Scharnier für das Kinnteil wird bei mir jedoch leicht beschädigt durch Reibung beim Öffnen/Schließen.
Gute Kopfbelüftung: man merkt wirklich einen Luftzug am Oberkopf (für mich eine neue Erfahrung), die Betätigung ist schwergängig (zumindest im Neuzustand, vielleicht gibt sich das noch). Dafür ist der Microlock fummelig beim Öffnen.
Im Regen hebe ich das Visier meist eine Stufe an. Bei diesem Helm ist mir die niedrigste Öffnungsposition bereits zu hoch, die Tropfen reißen ab und spritzen ins Innere. Bisher hatte ich allerdings noch keine Erfahrung mit wirklich langen Regenfahrten, bei der Rückfahrt nach dem Kauf (sozusagen bei der Probefahrt) bin ich in einen starken Schauer gekommen, da kannte ich die Funktion "Minimalöffnung" noch nicht und hatte auch noch keine Pinlock-Scheibe drin.
Gutes umfangreiches Handbuch, allerdings könnten es weniger Sprachversionen sein, das bläht das Volumen ziemlich stark auf.
Die stufenweise Verstellmöglichkeit der Sonnenblende finde ich gut gelungen, wobei ich diese eher selten nutze.
Zum Hals hin ist der Helm sehr gut abgedichtet, abhängig von der Außentemperatur kann das ein Vor- oder Nachteil sein. Mit einem Kordelzug kann die Abdichtung im hinteren Teil noch verbessert werden.
Gelegentlich treten die von anderen Rezensenten erwähnten Knarzgeräusche auch bei mir auf. Sie scheinen auf Reibung zwischen der Helmschale und dem inneren Hartschaumstoff zu beruhen. Es tritt jedoch nur sporadisch auf (oder nehme ich nur so wahr). Unter welchen Bedingungen es auftritt oder auch nicht, konnte ich bisher nicht klar nachvollziehen. Seitenwind scheint eine Rolle zu spielen, aber nicht ausschließlich.
Lautstärke: Ist viel diskutiert, wird natürlich subjektiv empfunden und ist auch immer abhängig vom Fahrzeug, Sitzposition, Seitenwind usw., bei Landstraßengeschwindigkeit scheint er etwas lauter als mein bisheriger Helm zu sein, bei höherer Geschwindigkeit etwas leiser, tendenziell gilt je schneller um so lauter. Auf Autobahnetappen trage ich daher Ohrstöpsel.
Etwas eng geraten finde ich ihn für Brillenträger und zwar im Gesichts-/Stirnbereich. Ich habe sehr luftzugempfindliche Augen und trage daher immer eine Sonnenbrille unter dem Helm, witterungs- bzw. tageszeitabhängig nutze ich verschiedene Modelle. Das Innenpolster Oberkante sitzt auf dem oberen Rand der Brille auf und sie drücken dann alle mehr oder weniger, einige kann ich unter dem Helm nicht mehr tragen.
Die Innenpolster sind auch als Ersatzteile verfügbar und ich habe die Hoffnung dass sie noch im Handel sind, wenn die originalen ausgeleiert sind. Das ist ein guter Schritt zur Abfallverringerung. Beim Vorgängerhelm gab es das nicht, deshalb musste dieser nun auch ersetzt werden.
Bluetooth Modul 601:
Ich nutze Audio nur für Navigationsansagen und vielleicht etwas Musik bei längeren Autobahnetappen, daher habe ich mich für das einfachere Modell entschieden und das Mikrofon gar nicht erst eingebaut. Insgesamt ist die Integration in den Helm gut gelöst, Einbau war fummelig, wer so etwas nicht mag, dem empfehle ich dringend den Einbauservice. Nach meinem Empfinden ist der Preis hoch, für den gleichen Preis hatte ich meinen Vorgängerhelm inkl. Bluetooth erworben. (ok, die helmintegrierbaren Bluetooth-Systemen anderer Marken kosten ähnlich und es gibt auch vom N100 ein Sondermodell mit integrierten Bluetooth). Leider wirkt das außenliegende Bedienteil ein wenig wie ein Fremdkörper, optisch finde ich die Integration in die Helmschale wie bei den N90-Modellen schöner. Außerdem dürfte es das Fahrgeräusch des Helmes erhöhen.
Bestätigungston und die ersten Takte der Musik bzw. Navigationsansagen nach (Wieder-)Verbindung mit dem Navi sind in Maximalläutstärke, erst nach einigen Sekunden stellt sich die vorher eingestellte Lautstärke ein. Mag vorteilhaft sein, wenn man in dieser Situation den Helm (noch) nicht aufhat.
Dafür lässt sich die Endlautstärke auch so einstellen, dass die Ansagen bei Autobahnfahrt mit Ohrstöpseln gut verständlich sind. In diesem Punkt war das Vorgängermodell schwächer.
Leider besitzt das USB-Ladekabel wieder einen besonders geformten Stecker, ein "normaler Mini-USB-Stecker" passt mechanisch nicht hinein, ob er elektrisch passen würde ist fraglich. Man muss also bei Reisen genau dieses Kabel zusätzlich mitnehmen.
Fazit:
Ausgewogener Helm mit angemessenem Preis/Leistungsverhältnis. Er hat pfiffige Details und einige vernachlässigbare Schwächen. Für mich völlig ok. Gesamtnote: 4,5 Punkte. Ich hoffe, dass er auch einer richtigen "harten Regenfahrt" gewachsen zeigt.
Kommentar
Hallo Jens,
wir bedauern das Problem, lassen Sie den Helm bitte einmal in Ihrer Louis Filiale überprüfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Louis Einkaufsteam