Australien Teil 2: Cairns – Melbourne Motorradtour


Australien, mit dem Motorrad durch Down Under
Tolle KĂŒstenstrasse

Tolle KĂŒstenstraße

Von Cairns nach Melbourne

Bevor wir die ca. 3.000 Kilometer lange Reise von Cairns nach Melbourne in Angriff nehmen, machen wir noch einen kleinen Abstecher nach Norden, Richtung Cape Tribulation (Kap des TrĂŒbsals). Dort strandete um 1770 James Cook mit seinem Schiff und konnte erst nach wochenlanger Reparatur seine Fahrt fortsetzen.

FĂŒr uns ist aber alles andere als TrĂŒbsal blasen angesagt. Denn hier in den Wet Tropics treffen der australische Regenwald und das Great Barrier Reef unmittelbar aufeinander. Daher ist die Gegend um den Daintree National Park*1 auch umwerfend und man befindet sich mitten im Dschungel. Wir schlagen unsere Zelte direkt am Rand der Wildnis auf und hoffen, dass wir vielleicht einen der hier lebenden, aber sehr seltenen Helmkasuare treffen.

Ein paar australische Endurofahrer, oder wie sie hier passenderweise genannt werden Adventure Rider, erzĂ€hlen uns von ihrem Vorhaben, die Cape York Tour zu fahren. Diese Tour gehört wohl mit zu den anspruchsvollsten Zielen fĂŒr Offroadfahrer in Australien. Nur mit leichten Enduros oder richtigen 4WD lassen sich viele Abschnitte bewĂ€ltigen. Tiefe Furten, Schlamm, weicher Sand und gefĂ€hrliche Spurrillen sorgen immer wieder fĂŒr einen gehörigen Adrenalinschub. Bis zum Ziel, der Nordspitze des Cape York, sind es ca. 1.000 Kilometer, die selbstverstĂ€ndlich auch wieder zurĂŒckgefahren werden mĂŒssen. FĂŒr uns kommt das mit den dicken Reiseenduros nicht in Betracht, aber vielleicht beim nĂ€chsten Mal – dann aber mit passendem GerĂ€t.

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Bei der Reisezeit unbedingt die Regenzeit mit einkalkulieren

Im Norden Australiens ist dies entscheidend, da viele Straßen dann unpassierbar werden.

SpĂ€testens jetzt wird auch der letzte Leser gemerkt haben, dass es auch in Down Under Kurven bis zum Abwinken gibt und das fast ohne Gegenverkehr. Speziell die Straßen von dem Gebirgszug der Great Dividing Range*2 zum Meer hinunter sind voller Kurven mit nur sehr wenig Verkehr. Ein Traum fĂŒr alle vom europĂ€ischem Alpenverkehr geschĂ€digten Motorradfahrer. Außerdem ist die Strecke wesentlich abwechslungsreicher als die eintönige KĂŒstenroute mit ihren endlos scheinenden Zuckerrohrfeldern.

Wer sich hier an der OstkĂŒste aufhĂ€lt, sollte auf keinen Fall versĂ€umen, einen Abstecher ans Great Barrier Reef zu unternehmen. Die Dienstleister vor Ort haben sich auf die vielen Touristen mit allerlei Equipment eingestellt.

Von Townsville fahren wir weiter nach Airlie Beach, um von dort einen kleinen Bootsausflug an die Whitsundayislands zu unternehmen. Dort liegt der angeblich weißeste Strand der Welt, der Whitehavenbeach. Leider gibt es auch sehr viele andere Touristen, die mit Segelbooten, Hubschraubern, Katamaranen oder – wie wir – mit Speedbooten im Stundentakt hergeschifft werden. Wir machen einen Haken hinter dieser SehenswĂŒrdigkeit und sind bald darauf wieder im Sattel und zurĂŒck auf der Straße.

Airlie Beach

Diese fĂŒhrt uns von Rockhampton weiter an Fraser Island heran, einer Insel, die ebenfalls nur mit gelĂ€ndegĂ€ngigen Fahrzeugen befahren werden kann. Da dies fĂŒr unsere Mutterschiffe auch nicht in Frage kommt, weichen wir wieder in die Berge aus, wo wir schon nach kurzer Zeit die Straße fĂŒr uns haben. Als Deutscher kann man sich nicht vorstellen, wie viel Platz man hier hat: Hunderte von Kilometern bester Landstraßen, von denen man jederzeit abbiegen kann, um auf Schotterwegen weiterzufahren. FĂŒr die schweren Enduros ideale Auslaufbedingungen. So vergeht die Zeit mit ausgiebigem Kurvenfahren, nur unterbrochen von Fotostopps, Tanken und Relaxen. Erst als wir in Brisbane einfahren, merken wir, dass es auch grĂ¶ĂŸere Orte mit mehr als 100 Einwohnern gibt.

Brisbane mit seinen 2 Millionen Einwohnern hat den Ruf, die Sonnenscheinmetropole Australiens zu sein. Kein Wunder bei durchschnittlich 330 Sonnentagen im Jahr. Dabei liegen die Durchschnittstemperaturen im Sommer bei 28°C und im Winter bei 20°C. Daran könnte man sich gewöhnen.

Leider schon lange kein Geheimtipp mehr, aber trotzdem unbedingt sehenswert ist das Örtchen Bayron Bay mit seinen ca. 9.000 Einwohnern. FrĂŒher als Hippie- und Aussteigerkommune bekannt, ist der östlichste Punkt von Festland-Australien nun ein Anlaufpunkt fĂŒr Rucksacktouristen, Surfern und Reisenden aus aller Welt. Trotzdem liegt eine relaxte AtmosphĂ€re ĂŒber dem Fleckchen Erde, die man sofort spĂŒrt. Und daher sollte man genau hier ein paar Tage mit Nichtstun verbringen. Wobei Nichtstun auch Surfen lernen, Radfahren, Schnorcheln oder Wandern heißen kann. Wir entledigen uns der Motorradbekleidung und tauschen sie gegen Flip Flops, Badeshorts und Sonnenbrille.

Der auf einem HĂŒgel liegende Leuchtturm ist eine gute Möglichkeit, um einen schönen Überblick ĂŒber die Landschaft zu erhalten. Nachdem wir unsere blasse Haut etwas mehr der Surferfarbe angepasst haben, setzen wir unsere Reise fort, indem wir uns wieder mehr Richtung Great Dividing Range aufmachen.

Tiere wirklich eine freie Entfaltung

Wer viel im Hinterland unterwegs ist, sollte unbedingt auf freilaufende Rinder achten. Diese werden nicht eingezĂ€unt, sondern durch sogenannte Cattle Grids (im Boden eingelassene Eisenstangen) am Verlassen der Weide gehindert. Diese können aber beim Überqueren mit dem Motorrad leicht rutschig sein. Sollten Gatter am Eingang sein, sollten diese so hinterlassen werden, wie sie vorgefunden wurden.

Blue Mountains

Blue Mountains

Östlichster Punkt Australiens

Östlichster Punkt Australiens

WĂ€hrend GeschwindigkeitsĂŒbertretungen an der WestkĂŒste und im Norden aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte noch relativ entspannt gehandhabt werden, kennt die Polizei in den Provinzen New South Wales und Victoria kein Pardon. Selbst 1 km/h (!) ĂŒber der vorgeschriebenen Geschwindigkeit wird geahndet. Daher sollte man sich unbedingt nach den Vorgaben der Verkehrsschilder richten, sonst wird es teuer.

Sydney Opera – GlĂ€nzende Fassade

Sydney Opera – GlĂ€nzende Fassade

In den Bergen arbeiten wir uns langsam Richtung SĂŒden vor, fahren ĂŒber kleine und kleinste Straßen nach Armindale weiter ĂŒber Singleton nach Newcastle. Nun ist es auch nicht mehr weit nach Sydney*3, Traumziel vieler Australienreisenden. Neben den obligatorischen Höhepunkten wie die Oper, Harbour Bridge oder Bondi Beach gibt es reichlich andere SehenswĂŒrdigkeiten zu bestaunen. 

Diese alle nĂ€her zu beschreiben wĂŒrde hier den Rahmen sprengen. Wir beschrĂ€nken uns auf einige wenige und rollen anschließend auf unseren Stollenreifen weiter in Richtung Blue Mountains*4. Erstaunlich, wie schnell man aus einer Millionenmetropole raus und wieder im Outback ist. Ein LĂ€cheln auf den Gesichtern erzeugen dabei immer die fĂŒr unsere Sprache ungewohnten hiesigen Ortsnamen, wie z.B. Toowoomba, Wollongong, Ulladulla oder auch Goondiwindi.

Neben dem östlichsten anfahrbaren Punkt steht noch der höchste Punkt Australiens, der Mount Kosciuszko mit seinen 2.228 Metern, auf unserer Liste. Er ist zwar nur zu Fuß zu erreichen, aber ein wenig Bewegung kann ja nicht schaden. Damit, dass im Oktober jedoch noch Schnee liegt, hĂ€tten wir nicht gerechnet.

Auf der Fahrt zu dem Berg mit dem unaussprechlichen Namen kommen wir an Canberra vorbei. Diese Stadt ist zwar die Hauptstadt von Down Under, aber leider, trotz vieler BemĂŒhungen ihrer Bewohner, relativ gesichtslos. Nichts im Vergleich zu Sydney oder Melbourne, welches wir noch besuchen werden. Die Straßen fĂŒhren uns teilweise durch völlig abgebrannte Bergketten, welche vor einigen Jahren einem verheerenden Waldbrand zum Opfer fielen. Nur noch weiße BaumstĂ€mme ragen wie tote Finger in den Himmel. GlĂŒcklicherweise erholt sich die Natur und ĂŒberall sprießt frisches GrĂŒn.

So weit sĂŒdlich sind auch Regenschauer nichts Ungewöhnliches mehr und die Regenbekleidung muss des Öfteren ausgepackt werden.

Noch sind wir aber mittendrin in den australischen Alpen und haben einige hundert Kilometer herrlichster Straßen vor uns.

Leider geht jede Reise irgendwann zu Ende und wir nÀhern uns unserem Ziel Melbourne*5.

Diese Stadt kommt unserem europĂ€ischen Lebensstil am nĂ€chsten. Überall sieht man den Kontrast zwischen den alten viktorianischen Villen und der jungen modernen Kunst. Es ist aber auch mehr Hektik und Trubel zu spĂŒren. So werden wir also langsam wieder auf die RĂŒckkehr in unsere Heimat vorbereitet.

Die drei Schwestern

Die drei Schwestern

Wir versuchen, den unvermeidlichen Abschied von diesem faszinierenden Land mit seiner einzigartigen Natur und den freundlichen Menschen etwas hinauszuschieben. Aber etwas steht schon fest: Eines Tages werden wir wiederkommen.

Text und Fotos: Hinrich KrĂŒtzfeldt
Webseite: Bikeandtravel


Weiteres Tourenmaterial

Australien Motorradtour

Hinweis zum Kartenmaterial

Aufgrund der natĂŒrlichen Gegebenheiten lĂ€sst sich diese Tour incl. GPX-Daten nur bedingt nachfahren.
Daher ist eine GewÀhrleistung ausgeschlossen.

Die Tourbeschreibung

*1) Daintree National Park: Auf diesem relativ kleinen Fleckchen Erde ist die grĂ¶ĂŸte Artenvielfalt dieses Planeten zu Hause. Es sollte unbedingt auch eine Nacht hier verbracht werden, da die meisten Tiere nachtaktiv sind. (zurĂŒck zum Text)

*2) Great Dividing Range: Vom Norden des Cape York bis in den SĂŒden zieht sich die Gebirgskette ĂŒber 3.000 Kilometer. Sie teilt gleichzeitig die OstkĂŒste vom Binnenland und sorgt somit fĂŒr ein feuchtes und fruchtbares Klima. Der höchste Punkt ist der sehr leicht zu erreichende Mount Kosciuszko mit seinen 2.228 Metern. (zurĂŒck zum Text)

*3) Sydney: Diese quirlige moderne Metropole ist ein Must see auf einer Australienreise. Sie ist fast zweimal so groß wie Berlin und hat ca. 5 Millionen Einwohner. Unbedingt sehenswert sind die Sculpture of the Sea. KĂŒnstler zeigen dort ĂŒber 100 Kunstwerke an den StrĂ€nden von Sydney. (zurĂŒck zum Text)

*4) Blue Mountains: Die durch die EukalyptusbĂ€ume verursachten DĂ€mpfe gaben den Bergen ihren Namen. Wandern und Mountainbiketouren sind die wichtigsten Unternehmungen fĂŒr Touristen. (zurĂŒck zum Text)

*5) Melbourne: Ganz in der NĂ€he von Melbourne liegt Philip Island, hier befindet sich eine Rennstrecke, auf der auch der Moto GP ausgetragen wird. Nicht allzu weit entfernt kann man Pinguine bei ihrer Wanderung ĂŒber den Strand beobachten. (zurĂŒck zum Text)


Australien – Perth – Darwin Motorrad Tour

Australientour Teil 1

Der erste Teil unserer Australientour fĂŒhrt uns von Perth nach Darwin.


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