Einmal Sahara und zurĂŒck

- 2600 km
- 15 Tage
- 2709 m
Die Reise, die uns bis zum Erg Chebbi im SĂŒdosten Marokkos bringen soll
Lange haben wir dem Moment entgegengefiebert und uns vorbereitet, dann öffnet sich das Tor der Tiefgarage und es beginnt die Reise, die uns bis zum Erg Chebbi im SĂŒdosten Marokkos bringen soll. Doch am ersten Tag heiĂt es Autobahnkilometer fressen bis kurz vor Genua. Immerhin gibt es ein reichhaltiges Abendessen, das fĂŒr die platten Hintern entschĂ€digt. Tags drauf ist es nur ein Katzensprung zur FĂ€hre und die Truppe auch vollzĂ€hlig. Nun zu viert heiĂt es erst mal, zwei Tage lang die Annehmlichkeiten der FĂ€hre nach Tanger zu genieĂen. NatĂŒrlich könnte man auch nach SĂŒdspanien fahren, aber ob man die zusĂ€tzlichen 1.500 km wirklich schneller zurĂŒcklegt? Nicht mal gĂŒnstiger ist es, ergab unsere Kalkulation.
AuĂerdem kann man auf der FĂ€hre schon seine EinreiseformalitĂ€ten in Ruhe erledigen, so dass nach einer kurzen Zollkontrolle uns das Land offen steht. Die erste Nacht verbringen wir noch "westlich" nahe eines Autowerks und sind dort die exotische Attraktion fĂŒr die koreanischen Ausbilder, die im Werk arbeiten! Globale Welt!

Die Stadt Chefchauoen
"Wirklich kein Problem â wenn man nicht die allerkleinsten NebenstrĂ€Ăchen auswĂ€hlt â ist das Land locker auch mit dicken StraĂenmaschinen befahrbar."
Auf dem Weg nach Chefchaouen machen wir uns im Rifgebirge mit den hiesigen StraĂen etwas vertrauter. Wirklich kein Problem, wenn man nicht die allerkleinsten NebenstrĂ€Ăchen auswĂ€hlt, ist das Land locker auch mit dicken StraĂenmaschinen befahrbar. Und geschotterte Baustellendurchfahrten hat es auch in Mitteleuropa.
In der blauen Stadt machen wir uns auch mit dem Konzept der bewachten ParkplĂ€tze vertraut und beginnen zu glauben, dass man nicht wirklich alles immer fest schlieĂen muss. AuĂerdem sind einheimische SIM-Karten gĂŒnstig, die VerkĂ€ufer hilfsbereit und die Netzabdeckung unglaublich gut. Und dennoch finden wir ausgerechnet in der Königsstadt Fes keine andere Unterkunft als den Campingplatz. Aber wir sind gewappnet und spannen einfach die HĂ€ngematten zwischen den BĂ€umen auf.

Flussoase am Oued Ziz

Erg Chebbi Umrundung

Erg Chebbi

DĂŒnen bei Merzouga
DafĂŒr dĂŒrfen am FuĂe des Atlasgebirges die MotorrĂ€der im saisonbedingt ungenutzten zweiten Speisesaal des Hotels parken. Nach kleinen Schotterspielchen im Atlas erreichen wir dann endlich Merzouga am Erg Chebbi. Es mag modernere oder geselligere UnterkĂŒnfte im Ort geben, der touristisch sehr gut erschlossen ist. DafĂŒr standen wir nach dem ersten Schritt von der Terasse runter im Saharasand!
Dieser Saharasand ist feiner und "flĂŒssiger" als alles, was man von daheim kennt. Und mit unseren Dickschiffen entsprechend schwierig zu bewĂ€ltigen, deren Bereifung ja auch die langen StraĂenetappen verkraften muss. Also satteln wir um auf WĂŒstenschiffe, die uns mit stoischer Gelassenheit zum FuĂ der groĂen DĂŒne tragen. Hoch zu laufen ist wegen des Sandes schwieriger als gedacht, aber die Aussicht und der Sonnenuntergang ist es wert.
"Der ist feiner und "flĂŒssiger" als alles, was man von daheim kennt. Und mit unseren Dickschiffen entsprechend schwierig zu bewĂ€ltigen, deren Bereifung ja auch die langen StraĂenetappen verkraften muss."

Saharakitsch

Abendstimmung auf der GroĂen DĂŒne
ZurĂŒck Richtung Atlas
ZurĂŒck Richtung Atlas, denn Todra- und Dades-Schlucht darf man einfach nicht auslassen. Lediglich die Querung zwischen beiden Schluchten scheitert an einem kleinen Defekt: Der Thermoschalter des KĂŒhlerlĂŒfters muss im Basislager erst ĂŒberbrĂŒckt werden, bevor es weitergehen kann.
Imilchil ist fĂŒr die meisten von uns der abgelegenste oder untouristischste Ort der Reise: Kein ungekĂŒhltes Wasser in Flaschen, denn das trinken ja nur die Touristen. Und erstmals mĂŒssen wir uns wieder auf das WLAN der Unterkunft verlassen, weil unser Anbieter mal kein Netz hat. Der wagemutigere Teil der Truppe ohne KĂŒhlerprobleme erklimmt sogar PĂ€sse ĂŒber 3.000 m, deren Schotterpisten sich als einfacher als befĂŒrchtet entpuppen. Am Stausee Bin El-Ouidane gibt es einen Erholungstag, da sich Montezumas örtlicher Stellvertreter dann doch noch rachsĂŒchtig zeigt.
Tipp: Die Medikamente von vor Ort wirken besser als alles Mitgebrachte!

Die Serpentinen der Dades-Schlucht

Am Cirque de Jaffar

Country Roads im Atlas

Bei Tamtetoucht
Die letzte Ăbernachtung im Land wird noch mal schwierig, denn der unbefestigte Zufahrtsweg zur Unterkunft entpuppt sich als tiefe Sandgrube. So landen wir spĂ€ter als gedacht in Asilah, können dort lecker Fisch essen, im Souk einkaufen und unseren Proviant fĂŒr die FĂ€hre mit leckeren frischen Datteln und sĂŒĂem GebĂ€ck aufstocken. Auch ist der Weg zur FĂ€hre am letzten Tag so kurz, dass wir im CafĂ© noch Zeit verbummeln mĂŒssen. Die KĂŒstenstraĂe erlaubt uns schon erste Blicke auf Europa und findige GeschĂ€ftsleute versorgen uns mit leckeren Merguez-Baguette und SpieĂen, wĂ€hrend wir bis in die Nacht auf die verspĂ€tete FĂ€hre warten mĂŒssen. Das erste Weizen seit Wochen ist dann auch wohlverdient und wir fallen in die Kojen, noch bevor die letzten an Bord sind.

©OpenStreetMap
"So fremd und exotisch Marokko wirkt und auch ist,
so einfach ist es zu bereisen."
Dennoch sind wir ĂŒberpĂŒnktlich morgens in Italien und in einem Rutsch durch die Schweiz wieder in SĂŒddeutschland. So fremd und exotisch Marokko wirkt und auch ist, so einfach ist es zu bereisen. Französisch wird sehr hĂ€ufig gesprochen und in Touristengebieten wird man verblĂŒffenderweise oft eh gleich in der eigenen Sprache angequatscht.
Zudem gibt es besagte SIM-Karten fĂŒr rund 10 ⏠und mit Hilfe des Internets wird alles leichter. Auf garmin.opentopomap.org gibt es Karten fĂŒr Garmin-Navis, TomTom-Benutzer mĂŒssen sich anders behelfen. Essen ist nie ein Problem, wenn man kein Problem damit hat, in der benachbarten Metzgerei die genaue Anatomie seiner Fleischbeilage erkunden zu können. Auch abgepacktes Wasser gibt es meistens und eine Reserve sollte eh immer an Bord sein. UnterkĂŒnfte sucht man am besten aus einschlĂ€gigen ReisefĂŒhrern oder bekannten Buchungsportalen. Wobei man vor Ort buchen sollte, allein schon wegen der Teezeremonie zur BegrĂŒĂung und der Aushandlung der ModalitĂ€ten.
Wichtigster Fallstrick im Vorfeld: LĂ€ngst nicht alle Kfz-Versicherungen bieten eine GrĂŒne Karte fĂŒr Marokko an und lassen einem auch nicht aus dem Vertrag, wenn man nicht rechtzeitig beim letzten Termin gekĂŒndigt hat. Das wird vor Ort dann teuer und angeblich ist diese Versicherung dann nicht das Papier wert, auf dem die Police gedruckt ist. Zuguterletzt gilt auch hier, dass man sich vor der Reise mit dem Land vertraut machen sollte, um nicht unangenehm aufzufallen oder ĂŒber den Tisch gezogen zu werden.
* Die Tracks sind unter Vorbehalt, da nicht alle gefahrenen Strecken fĂŒr alle MotorrĂ€der geeignet sind. Zudem hat die Witterung groĂen Einfluss: Wir haben im Herbst bei Trockenheit etliche groĂe Furten durchfahren, die in der Regenzeit nicht nur fĂŒr nasse FĂŒĂe sorgen.
Zu der Langfassung: peterweller.de
Weiteres Tourenmaterial
Hinweis: Bei den Tracks bitte beachten, dass dies einfach die Strecken sind, die wir Ende September in der Trockenheit gefahren sind. Bei Regen und entsprechend höherem Wasserpegel wird sich so mancher trockener Beton mit etwas Geröll drauf als Flussdurchfahrt bzw. befestigte Furt erweisen. Auch deshalb keinerlei GewĂ€hr, dass man die Tour genau so nachfahren kann. An einigen Stellen empfehle ich sogar eine andere StreckenfĂŒhrung bei geeignetem Fahrzeug, siehe Wegpunkte.
Auch die Geschwindigkeit stimmt nicht, sondern ist einfach die Durchschnittsgeschwindigkeit des gesamten Tages an jeder Stelle. Dies dient zur "Anonymisierung" des Fahrverhaltens.
Hinweis zum Kartenmaterial
Um die Nachfahrbarkeit unserer TourenvorschlĂ€ge zu gewĂ€hrleisten, bieten die hier angebotenen gpx-Downloads eine hohe Wegpunktdichte und sind mit dieser Datenmenge nicht auf jedem Navisystem direkt darstellbar. Zur Bearbeitung kannst du diese gpx-Dateien in das fĂŒr dein NavigationsgerĂ€t passende Routenprogramm importieren und dann in fĂŒr das GerĂ€t verdauliche Portionen aufteilen. Die endgĂŒltige DateigröĂe ist dann abhĂ€ngig vom Navi-Modell und der zugehörigen Software-Version. Solltest du keine Routensoftware besitzen, lĂ€sst sich diese Datei auch in den gĂ€ngigen Online-Routensystemen bearbeiten. Diese bieten fĂŒr nahezu alle GerĂ€te auf dem Markt die passenden Konvertierungstools.